Tipps in der Pferdefotografie - So gelingen euer Pferdeshooting!!!

Pferdefotografie

Tipps in der Pferdefotografie - So gelingen euer Pferdeshooting mit Herz!!!
Habt ihr euch auch mal gefragt, wieso eure Bilder anders aussehen? Ich hab euch mal ein paar Tipps und Tricks zusammengestellt, wie ihr auch mal ohne Pferdefotografin schone Schnappschüsse machen könnt.

Warum Pferde fotografieren?

Ich glaub hier passt bei vielen Reitern die Antwort „ich verstehe die Frage nicht…“.
Pferde sind die prächtigsten Tiere der Welt. Ihre Kraft, ihre Eleganz, das weiche Fell gepaart mit einer Gutmütigkeit, die es uns erlaubt, auf ihren Rücken zu steigen. Doch dies in Bilder umzusetzen, ist selbst für viele Fotografen eine Herausforderung. Da ziehen Pferde schnell mal lange Gesichter, sind vorhandlastig oder unproportioniert. Doch mit einigen Tipps und Tricks für könnt ihr selbst euren Vierbeiner in ein gutes Licht rücken! 

1. Die Ausrüstung

Das A und O ist – nein nicht die Kamera – sondern die Brennweite. Ein Teleobjektiv von 100mm Brennweite und höher sorgt dafür, dass euer Pferd nicht gestreckt und somit verzerrt wird. 
Ich nutze im Normalfall 200mm Brennweite und habe sogar eine 300mm Festbrennweite, Diese Brennweiten erzeugen eine leichte Stauchung, wodurch mein Model harmonischer wirkt. Aber Achtung, die Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein etwas übergewichtiges Pony wird hierdurch auch nicht schlanker. Aber für diese haben wir noch andere Tricks auf Lager.


Zu meinem Lieblingsequipment gehört:
Tamron 70-200mm 2.8 G2: Ich liebe dieses Objektiv. Es ist schnell, es erspart mir den Besuch im Fitness-Studio und es hat eine so tolle Abbildungsqualität. Durch den Zoom habe ich auch etwas mehr Flexibilität in Reithallen oder bei Action. Meist mein „Immerdrauf“ beim Pferdeshooting.
 Sigma 105mm 2.8 Macro: Spätestens ab hier erklärt ihr mich sicher für ein wenig verrückt. Aber diese Linse macht absolut scharfe Detailaufnahmen. Durch die kurze Naheinstellungsgrenze, kann ich ganz nah ran. Ran an den Moment, ran ans Detail. Es ist unfassbar, wie wandelfähig diese Linse ist. Allerdings brauche ich halt meinen Beinzoom. Selbst Mensch-/Pferdeportraits damit sind einfach der Wahnsinn. Ich liebe das Bokeh was hierbei erzeugt wird.
Tamron 85mm 1.8: Ja ich weiß. Aber oben steht doch, aber 100mm Brennweite. Dennoch ist diese Festbrennweite wunderbar für Pferde geeignet. Gerade wenn ihr noch nicht mit einer Vollformatkamera unterwegs seid, mein absoluter Geheimtipp. Schnell, scharf, tolles Bokeh und ihr seht ein bisschen mehr vom Drumherum als bei den anderen beiden Linsen. Selbst an Vollformat bei den meisten Pferden wundervoll!
Nikon D850: Für professionelle Berufsfotografen ist der Kamerabody genauso wichtig, wie die Sahnelinsen. Mir ist folgendes extrem wichtig: Schnelligkeit, Details, ein super Sensor und Rauschverhalten. Für mich persönlich ist diese Kamera die Eierlegendewollmilchsau. Aber keine Sorge, auch andere Kameras machen einen guten Job.


2. Vorbereitung des Pferdeshootings

Ja, es klingt ein wenig nach Hausaufgaben. Aber wenn man sich mit einer Rasse oder einer Sportart nicht auskennt, informiert euch im Vorfeld. Das Netz und Pferdebücher machen es möglich, sich ohne großen Aufwand über die wichtigsten Dinge zu informieren. Wie und wo ist die richtige Bemuskelung, wo ist die richtige Phase, welche Merkmale werden bei Züchtern besonders hervorgehoben. Natürlich kann man und sollte man auf jeden Fall auch den Kunden fragen, worauf es ihm ankommt. Dennoch sind ein paar Hausaufgaben nicht verkehrt.

Apropos Hausaufgaben. Es gibt eine Sache, die ihr für die Pferdefotografie unbedingt wissen müsst. Die Phasen jeder Gangart. Vermutlich verdreht ihr gerade ein wenig die Augen und denkt an euer letztes Reitabzeichen zurück. Ja und genau das ist wichtig! Vergesst kurzfristig „Tu langsam alles, sonst geht’s verloren“ für die Skala der Ausbildung. Aber erinnert euch an Schwebephasen, Phasen und Fußfolgen in allen Gangarten. Das hilft euch eure Pferdefotos deutlich zu verbessern!

Fellpflege, putzen des Sattelzeugs, Waschen von Mähne und Schweif ist natürlich Aufgabe des Pferdebesitzers. Aber egal welchen Reitstil oder welche Rasse ihr Fotografiert, das gehört auf jeden Fall dazu. 

3. Aufmerksamkeit bitte!

Körperspannung ist absolut wichtig für gelungene Fotos. Stellt euch mal ein Portrait mit hängender Unterlippe, zur Seite wippenden Ohren und halb geschlossenen Augen vor. Zum Glück sind unsere pferdgien Freunde leicht zu mehr Ausdruck zu überreden. Ein Leckerlie hier, eine Knistertüte da, eine Pferde-App oder ein Kumpel der Hinter dem Fotografen steht lässt fast jedes Pferd beim Shooting hübsch in die Kamera lächeln. Aber Achtung – jedes Pferd reagiert anders. Wo die coole Socke sich von wiehernden Handys nicht imponieren lässt, können Sensibelchen schon mal einen leichten Nervenzusammenbruch erleiden. Daher hört auf den Besitzer, lernt die Pferdesprache, achtet auf eure Models und tastet euch langsam an mehr Körperspannung heran!

4. Die Shootinglocation

Man kann fast überall wunderschöne Pferdebilder erstellen. Auf dem Reitplatz, auf der Wiese, im Gelände. Ja natürlich sind Aufnahmen im Blütenmeer schön. Oder diese wunderbaren Sonnenuntergänge. Aber ihr könnt überall wunderschöne Bilder machen. Schaut euch mit offenen Augen um. Etwas was ich auch vor jedem Shooting an einem neuen Stall mache. Wir gehen eine Runde spazieren. Oft braucht es nicht viel. Ein kleiner Fleck mit Blumen oder ich liebe braune Grasbüschel. Denkt bei der Locationsuche „kleiner“. Kennt ihr diese typische Fotografenpose mit dem selbstgebildeten Kamerausschnitt aus den Händen? Übt diese Art des Sehens. Ihr werdet erstaunt sein, was ihr aus der kleinesten Shootinglocation zaubern könnt.

5. Das Pferd „lenken“

Als kleiner Erinnerung – unsere Pferde sind keine Hunde. Man kann sie irgendwie nicht mitten auf eine Wiese stellen und sagen „Sitz – bleib“. Aber genau das macht die Pferdefotografie aus. Es macht sie spannend. Aber ihr könnt lernen, ein Pferd einzuschätzen! Beispiel – ihr habt eine große Wiese als Shootinglocation ausgewählt. Und der Lieblingskumpel steht an einem Ende der Wiese auf der Nachbarwiese. Na, wohin läuft euer Model wohl, wenn ihr in auf der anderen Seite der Wiese loslasst?

6. Die Position des Pferdefotografen

Wenn ihr Pferdefotografen bei der Arbeit seht, fragt ihr euch oft ob er etwas verloren hat. Seine Kontaktlinse beispielsweise. Im Normalfall heißt es für die beim Fotografieren – runter! Auf die Knie, auf den Bauch, ins Gras legen – es ist alles erlaubt. Aber warum tun wir das? Es nennt sich Perspektive. Und ich liebe es, aus der Froschperspektive ein Pferd noch größer und erhabener wirken zu lassen. Und nein, wir liegen nicht nur rum. Wir laufen auch immer wieder hübsch von A nach B. Und wieder runter in die Knie. Und an den nächsten Standpunkt wechseln. Ja Muskelkater gibt es bei jedem Pferdeshooting inklusive. Zumindest für den Pferdefotografen. Probier die unterschiedlichen Perspektiven aus. Schau was dir gefällt. Und dann merk dir, wie du sie erzeugt hast!

7. Geduld

Und der beste Tipp - bab Geduld. Mit dir, mit deinem Model, mit allem. Pass dich deinem Model an. Und vergiss nie – kein Bild der Welt ist es wert, dich oder ein Pferd in Gefahr zu bringen!!! Aber wenn du Geduld hast, wird dir der passende Moment vor die Linse kommen. Und du wirst viele tolle Momente erleben, die du ohne Geduld nicht gesehen hättest!

8. Retusche

Egal wie wunderschön deine Bilder auch sind. Über kurz oder lang kommt man an Adobe Bridge, Photoshop und Lightroom nicht vorbei. Und zwar nicht, weil die Bilder schlecht sind und gerettet werden müssen. Aber die Bilder bekommen einen Feinschliff. Ich arbeite meistens mit Adobe Bridge für die Bildauswahl und ein paar kleinen Anpassungen wie Kontrast, Belichtung oder Lichtern und Schatten. Für Retuschen nutze ich Photoshop zum Entfernen von Shootinghalftern, Fliegen und Co. Auch meinen Farblook und D&B verleihe ich meinen Bildern in Photoshop. Aber denkt daran, je genauer und perfekter die Bilder aus der Kamera kommen, umso einfacher habt ihr es im Anschluss. Und ein schlechtes Bild, bleibt ein schlechtes Bild. Egal was in Photoshop gezaubert wird.

 

9. Üben, üben und üben

Es ist ja ein bisschen wie beim Reiten. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Schaut euch auch gerne mal meine Arbeiten an und holt euch ein paar Anregungen. Und mit ein wenig Übung, bekommt ihr manches vielleicht selbst umgesetzt.